- Mama, sorge etwas mehr um dich – wiederholte ständig meine Tochter Anja, die in England lebt. Jedes Mal, als sie nach Hause kam, gab sie mir mehr Creme und Masken.

Ich stellte sie aber alle weg und dachte: „Ich habe schon meine Jahre, warum sich um das Aussehen kümmern, wenn die besten Jahre schon hinter mir liegen?“ Ich erlebte schöne Momente mit meinem Mann, habe die Kinder großgezogen, hatte ein schönes Haus. Ich dachte nicht mehr an mich, sondern an die Enkel, die ich erwartete.

Eines Tages schaute ich jedoch in den Spiegel und bekam Angst. Im Laufe der Jahre habe ich mich schrecklich vernachlässigt. Ich hatte tiefe Falten, mein Gesicht verlor seine Form und war eingefallen. Es wurde so schlaff, dass ich die Wange fassen und sie straffen könnte. Durch das Rauchen entstanden Verfärbungen. Rauchen hat mir immer viel Freude bereitet, gab mir außerdem Momente der Ruhe und Vorbereitung auf nächste Aufgaben. Irgendwo in meinem Hinterkopf bewegten sich Gedanken über mögliche Folgen des Rauchens, aber wer hätte mit 20 oder 30 daran gedacht?

Am meisten beeinflusste jedoch mein Aussehen die Tragödie, die mich vor 13 Jahren traf...

Ich habe meinen Sven vor vielen Jahren kennengelernt, noch in der Fachschule. Wir fuhren im gleichen Bus nach Flensburg. - „Als ich dich sah, dachte ich sofort, dass du eines Tages meine Frau sein würdest“ – lachte Jahre später mein Mann. Unsere glückliche Ehe dauerte fast 30 Jahre. Bis der tragische Tag kam.

Beim Mittagessen fühlte sich Sven schlecht, hielt sich ans Herz und fiel zu Boden. Er konnte nicht aufstehen und der Krankenwagen kam zu spät. Ich habe ihn an meinem 50. Geburtstag begraben.

Alle Pläne fielen auseniander. Wir hatten einen Gemüsehandel. Wir wollten noch 10-15 Jahre arbeiten, in Rente gehen und ein kleines Haus auf dem Land bauen. Wir hatten schon ein Grundstück und haben nach und nach für den Bau gespart. Aber alles fiel auseinander und ich blieb mit allem alleine.

Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde. Anna lernte noch und ich musste ihr ein menschenwürdiges Leben, Möglichkeiten zur Entwicklung und Selbstverwirklichung sichern. Ich konnte es mir nicht erlauben, depressiv zu sein.

Jeden zweiten Tag wachte ich um 4 Uhr morgens auf, fuhr mit Svens klapprigem Auto zum Obst- und Gemüsemarkt, brachte alles und stellte alles in den Laden. Ich habe jeden Tag von morgens bis abends gearbeitet.

Dank harter Arbeit konnte ich den Laden halten, aber die große Anstrengung hat sich auf mein Aussehen ausgewirkt. Die Situation wurde auch durch die unter Stress gerauchten Zigaretten, nächtelanges Weinen und Arbeiten in der Kälte nicht verbessert. Nach ein paar Monaten sah ich 20 Jahre älter aus.

Als ihre Schwester bei mir eingekauft hatte, hat sie mich nicht erkannt. Ich war fassungslos und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich legte auf und fing an zu weinen. Wenn sie auch nur die Hälfte von dem durchgemacht hätten, was ich durchgemacht habe, hätten sie noch schlimmer ausgesehen, dachte ich mir.

Jahre vergingen, Anja machte ihren Abschluss und fand einen guten Job in einem internationalen Medienunternehmen in England. Sie hat auch einen anständigen Jungen kennengelernt.

- Mama, er hat mir einen Antrag gemacht! Wir heiraten in sechs Monaten! - rief meine Tochter vor einem Jahr fröhlich am Telefon. Sie war so glücklich. Ich habe mich gefreut, geriet dann aber in Panik:

- Wie zeige ich mich der Familie? Die Mutter der Braut wird immer beobachtet und ich sehe eher ihrer Großmutter als Mutter ähnlich. Ich sah mich im Spiegel an und stellte fest, dass ich eher 80 als 62 aussehe.

Ich stellte mir vor, wie die Familie meines zukünftigen Schwiegersohns mich mitleidig ansieht. Die Frauen in seiner Familie sind sehr gepflegt und sehen wunderschön aus (ich weiß, weil ich Fotos gesehen habe). Und ich? Wie eine alte Hexe. Ich durfte es nicht zulassen! Ich hatte 6 Monate Zeit, um mich zu ändern.

Also fing ich an, um mein Aussehen zu kämpfen. Ich glaubte nicht, dass Schönheitsmasken mit meinen Falten fertig werden. Hoffnungsloses Unterfangen. Ich habe mich für Botox entschieden. Ich musste einen Kredit nehmen, weil ich mir sonst den Eingriff nicht leisten könnte.

- Es wird wehtun – sagte im Voraus die Dame in der Praxis für Schönheitsmedizin vor dem Eingriff. Sie meinte es ernst. Jedes Mal, als sie die Nadel einstach, strömten mir Tränen aus den Augen. Ich hatte das Gefühl, jemand stopfe mir heißes Eisen unter die Haut.

Die Assistentin musste meinen Kopf festhalten, weil jedes Mal, als sich die Nadel näherte, ich automatisch das Gesicht wegdrehte. Nach dem Eingriff bemerkte ich, dass ich meine Hände blutig kratzte – so stark grub ich die Nägel ein.

Ich schämte mich für mein Verhalten. - Nehmen Sie es ruhig, alle Kundinnen reagieren so - versicherte die Kosmetikerin. - Die Injektion enthält Botulin-Toxin, es ist normal, dass es wehtut.

Diese Information hat mich gar nicht beruhigt.

Aber das Schlimmste kam später. Blaue Flecke, Knötchen und Schwellungen. Mein ganzes Gesicht war in einem schrecklichen Zustand. Es war so schlimm, dass die Nachbarin fragte, ob mich jemand verprügelt habe. Ich dachte jedoch, dass ich das alles ertragen muss – vielleicht lohnt es sich.

Keineswegs. Es lohnte sich nicht. Als die Schwellungen und Blutergüsse verschwanden, bemerkte ich, dass nicht eine Falte verschwand, dafür eines der Augenlider und dazu die Mundwinkel zu hängen begannen. Dort, wo die Injektionen gemacht wurden, platzten die Blutgefäße.

Ich habe Fotos gemacht, um diesen Salon zu verklagen. Ich habe viel Geld verloren und anstatt das Aussehen zu verbessern wurde es nur schlimmer. Später hatte ich keine Kraft mehr, mit diesen Betrügern vor Gericht zu kämpfen.

Ich war verzweifelt. Ich dachte, ich war am Ende. Alles änderte sich jedoch, als ich auf dem Markt eine alte Schulfreundin traf.

- Christine! Bist du es wirklich? - hörte ich eine mir bekannte Stimme. Es war Helen, eine alte Schulfreundin. Ich konnte nicht glauben, dass sie es war! Sie sah aus wie ein junges Mädchen. Ihr Gesicht war glatt und strahlend. Als ob für sie mit 30 die Zeit stehen geblieben wäre, obwohl sie schon über 60 war!

- Wie hast du das gemacht? - fragte ich gleich. Du hast ja genauso viel wie ich geraucht. Noch in der Schule versteckten wir uns zusammen, um eine zu rauchen. Danach waren viele verrückte Partys. Hast Du begonnen, einen gesünderen Lebensstil zu führen? Oder hast Du eine bessere Botox-Klinik gefunden?

- Nichts von dem. Vor einem Jahr machte mein Sohn eine Geschäftsreise nach Tokio und brachte mir eine Anti-Falten-Kur. Es ist eine spezielle Gesichtscreme und ein Augenserum, die die Haut auf natürliche Weise verjüngen. Sie wurden von einem Arzt entwickelt, der seiner Frau helfen wollte, nachdem sie nach einem Unfall viele Narben hatte.

- Einer der Effekte ist Entfernung aller Falten in 21 Tagen. Fast ganz Japan spricht davon. Schau, ich benutze sie seit knapp 3 Wochen und mein Gesicht ist so weich wie ein Babypo. Hier ist die Seite, auf der Du es bestellen kannst.

- Aber Vorsicht, es gibt ziemlich viele seltsame Fälschungen auf dem Markt, weil alle davon profitieren wollen. Bestelle nur von der offiziellen Website des Herstellers. - fügte Helen hinzu und sah mich direkt an.

Ich konnte es kaum glauben. Botox hat nicht geholfen – könnte eine Creme etwas bewirken? Vielleicht liess sich Helen operieren, will es aber nicht zugeben?

Andererseits wusste ich, dass ich nichts zu verlieren hatte. Mir könnte nichts Schlimmeres als Botox passieren. So entschied ich mich und habe einen Satz bestellt.

Am ersten Tag, 30 Minuten nach Anwendung der Creme, verspürte ich ein schönes, leichtes Kribbeln auf der Haut. Als ich morgens aufstand, war ich schockiert! Raucherfältchen, die seit Jahren die Mundpartie verunstalteten, sahen wie ausgebügelt aus. Das gleiche passierte mit den Fältchen um die Augen, für die ich ein spezielles Serum aus dem Satz verwendet habe.

Ich spürte, dass sich meine Haut glatter und angenehmer anfühlt. Die Poren und Furchen, die wie Krater auf dem Mond aussahen, wurden kleiner und praktisch unsichtbar. Ich sah mindestens 5 Jahre jünger aus.

Nach 21 Tagen der Verwendung von Beauty Derm blieb keine einzige Falte auf meinem Gesicht zurück: genau wie Helen voraussagte. Als wenn ich die Haut einer 20-jährigen wiedererlangt hätte. Ich sah aus wie nach einem Facelift, nur verlief alles ganz natürlich.

Die „Andenken“ nach Botox waren auch verschwunden. Die Augenlider und Mundwinkel hingen nicht mehr herab und alle Besenreiser und Blutergüsse sind verschwunden. Ich starrte mich im Spiegel an und hatte Zweifel – war ich es wirklich?

Hallo Anja! Besuchst du deine Mutter? - fragte mich einmal ein Nachbar, als ich die Tür zu meinem Haus öffnete. Er hat mich mit meiner 27-jährigen Tochter verwechselt! Nachdem ich das Haus betreten hatte, begann ich vor Freude zu springen!

Ich fühlte neue Kräfte. Als ob meine langjährigen Sorgen mit den Falten verschwunden wären. Als meine Tochter mich bat, zwei Wochen früher nach England zu kommen, um ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, stimmte ich ohne zu zögern zu.

Als Anja mich am Flughafen sah, war sie sprachlos. Sie hatte erwartet, eine alte, lebensmüde Frau zu sehen. Und da war ich: aufrecht, strahlend, glücklich. Keine Raucherfalten, keine scheußliche Furche zwischen den Augenbrauen, keine „Botox-Andenken“.

- Mama, du siehst wie eine Teilnehmerin der Makeover-Shows, aus! Hättest du endlich angefangen, die Masken von mir zu benutzen? - fragte Anja ungläubig.

Ich habe meiner Tochter bei allem geholfen. Gemeinsam wählten wir ein Brautkleid aus und dekorierten den Raum. Ich habe auch meine berühmten Kuchen gebacken. Die Gäste konnten nicht glauben, dass ich sie alle ganz alleine gemacht habe. Mitten auf der Party fragte mich die Mutter des Bräutigams diskret:

- Meine Liebe, was machst du, dass du nicht älter wirst? Ich muss unheimlich viel Make-up auftragen und du siehst so jung aus wie deine Tochter.

Es stellte sich heraus, dass die Mutter des Bräutigams unter dicken Make-up-Schichten sehr tiefe Falten versteckte. Ich konnte nicht glauben, dass ich an diesem Abend weder Untergrund noch Puder trug und meine Haut wie die eines jungen Mädchens aussah.

Alle Gäste feierten bis zum Morgengrauen. Ich war die Letzte, die die Tanzfläche verließ. Ich verbrachte die ganze Party mit Jack, dem entfernten Onkel des Mannes meiner Tochter, den ich erst kennengelernt hatte.

- Ich konnte meine Augen nicht von dir lassen. Du warst die Schönste auf dieser Party und dein Lächeln hat mein Herz gestohlen. Du hast geleuchtet wie ein Stern! - hat er mir später gestanden.

Jack versuchte, mein Herz zu gewinnen, aber zuerst wies ich ihn zurück. - Wozu brauche ich das alles? Schließlich ist mir alleine gut. - dachte ich. Jack ließ jedoch nicht locker und erschien zum Jahrestag unseres Treffens mit einem Ring. - Möchtest du weiterhin meinen Weg erleuchten, mein geliebter Stern? - fragte er mich und kniete im Korridor. Ich war sprachlos. Aber am Ende konnte ich nur ein Wort sagen: Ja.

Hätte ich damals nicht auf Helen gehört und Beauty Derm nicht ausprobiert, hätte ich meine Chance auf Glück verpasst. Denn Glück kann in jedem Alter zu uns kommen. Wir müssen ihm nur die Tür öffnen, wenn es klopft.

Christine hat ihre Geschichte Claudia Blume erzählt

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